Seit kurzem steht es fest. Vier Personen wurden bundesweit gesucht, die den insgesamt 25 Regionen zur Seite stehen sollen, um Personalfragen zu regeln. Für die 5 Regionen auf dem Boden von NRW ist Michelle Mackels berufen worden. Die Mutter von zwei Kindern berätt ab dem 1. Januar 2026 die Regionalteams, wenn es um die Berufung künftiger Referentinnen und Referenten geht. Sie wird dann - im Auftrag des Bundes - auch die Dienstaufsicht über diesen Personenkreis übernehmen. Wir haben den Anlass genutzt, um sie zu ihren Gedanken zu befragen und hier in den Gemeinden ein wenig bekannt zu machen.
Liebe Michelle, erzähle uns doch mal ein bisschen von dir. Was sollte man über dich
wissen?
Ich bin in Belgien aufgewachsen und mit 18 Jahren für ein BFD im CVJM nach
Magdeburg gezogen. Seitdem lebe ich in Deutschland, besuche aber regelmäßig meine
Familie in Belgien. In Marburger Bildungs- und Studienzentrum habe ich eine Ausbildung
als Erzieherin und Gemeindepädagogin abgeschlossen und meinen Mann Lukasz
Kasprowicz kennengelernt, der als Referent für Theologie und Jugend beim GJW arbeitet.
Beruflich war ich in der Kinder- und Jugendhilfe tätig und habe parallel ein Fernstudium in
Bildungswissenschaften absolviert. Derzeit arbeite ich als Sozialtherapeutin in einer
psychosomatischen Klinik und begleite Patient*innen in sozialen und arbeitsrechtlichen
Fragen, bereite unter anderem Arbeitgebergespräche vor und unterstütze sie auf
ihrem Weg zurück in die Arbeitswelt.
Neben meiner beruflichen Tätigkeit engagiere ich mich in meiner Gemeinde, der EFG
Leichlingen-Kuhle. Dort leite ich das Moderationsteam und bin Diakonatsleiterin für die
Gottesdienste. Ich bin eine lebensfrohe, dynamische Person und liebe es, Dinge
ganzheitlich zu betrachten.
Im weitesten Sinn bist du nun für Personalführung angestellt. Welche Vorerfahrungen
werden dir in der neuen Aufgabe helfen?
Der erste Schritt in meiner neuen Aufgabe wird zunächst sein, den jeweiligen Kontext
sorgfältig zu analysieren. Gemeinsam mit meinen Kollegen, den Prozessbeteiligten, den
Landesverbänden und weiteren Akteuren. Solche Kontextanalysen und
projektbezogenes Arbeiten habe ich bereits während meiner Ausbildung mit eigenen
Projekten erfolgreich umgesetzt.
Im weiteren Verlauf wird der Fokus zunehmend auf Personalführung liegen. Hier bringe
ich verschiedene Erfahrungen mit: In meinem Studium der Bildungswissenschaften habe
ich mich mehrfach mit Führung, Organisationsentwicklung und Personalmanagement
auseinandergesetzt. Praktisch konnte ich diese Kenntnisse in meiner Gemeinde als
Leiterin verschiedener Teams vertiefen sowie in meiner derzeitigen Tätigkeit als
Sozialtherapeutin, wo ich regelmäßig mit arbeitsrechtlichen Themen, Teamkonflikten und
strukturellen Herausforderungen am Arbeitsplatz zu tun habe.
Zusätzlich habe ich im vergangenen Jahr eine Ausbildung zur psychosozialen Begleiterin
für Führungskräfte abgeschlossen, die meinen Blick auf gesunde Führung und resiliente
Strukturen weiter geschärft hat.
Was überwiegt aktuell: Die Vorfreude auf eine neue Herausforderung? Oder der Respekt,
zwischen meinungsstarken Gemeinden samt den Kolleginnen und Kollegen zu vermitteln?
Die Vorfreude überwiegt ganz klar. Natürlich habe ich Respekt vor der Aufgabe, gerade in
einem Umfeld mit starken Persönlichkeiten und unterschiedlichen Erwartungen. Aber mit
dieser Herausforderung habe ich mich bereits intensiv im Bewerbungsprozess
auseinandergesetzt.
Ich sehe darin auch eine große Chance: Als jemand, der neu in die Strukturen kommt,
bringe ich keine vorgefertigten Meinungen mit. Das ermöglicht mir, Menschen und
möglichen Spannungen unvoreingenommen zu begegnen. Genau mit dieser offenen
Haltung möchte ich starten: neugierig, zuhörend und lösungsorientiert. Daher ist die
Vorfreude auf das, was kommt, definitiv größer als die Sorge.
Hast du ein bestimmtes Bild von der Gemeinde der Zukunft? Wenn ja, wie sieht das
ungefähr aus?
Ja, mein Bild von Gemeinde ist ganz klar eine Gemeinde vor Ort. Nah an den Menschen,
die dort leben. Ich finde es schwierig, wenn Gemeinde sich nur auf sich selbst konzentriert
und innerhalb der eigenen vier Wände stattfindet. Wenn sie sich mehr um sich selbst
dreht als um das, wozu sie eigentlich berufen ist, verliert sie ihre Strahlkraft.
Ich glaube, dass Jesus `Gemeinde` ganz anders gelebt hat, als wir es heute oft tun:
beziehungsorientiert, offen, dienend. Für mich bedeutet Gemeinde deshalb, Beziehungen
aufzubauen, genau hinzuschauen, was ein Ort und die Menschen dort wirklich brauchen
und daraufhin Angebote zu gestalten. Dabei ist es genauso wichtig, dass die Gemeinde
auch ein Ort zum Auftanken bleibt, durch lebendige, ehrliche und
generationsübergreifende Gottesdienste und Gemeinschaft.
Für den Bund wünsche ich mir, dass wir als vielfältige Bewegung wieder stärker an
Relevanz gewinnen, besonders für die jüngere Generation, die sich oft nicht mehr mit dem
Bund identifizieren kann oder gar keinen Bezug dazu hat. Hier sehe ich große Chancen
und viel Potenzial für neue Wege.
Danke! Für die neue Aufgabe wünschen wir dir viel Weisheit und Geschick!
Michelle nimmt gerne schon jetzt Terminanfragen für die Zeit ab den 01.01.2026
entgegen. Hier könnt ihr euch per Mail an sie wenden: